Ein Kind blickt mit offenem klaren Blick in die Kamera, der Mund ist geschlossen, er verrät Kraft und viel Willen. Das Kind hat blonde, kurze Haare, in der Hand trägt es einen Puppensoldaten in roter Husarenuniform. Es ist ein Junge, oder?
Unsicher schaue ich auf die Bildlegende des wunderschönen Gemäldes von Albert Anker. Dort steht: «Mädchen mit Hampelmann, Marie Anker 1875».
Ich schaue das Bild noch einmal an. Was für ein starkes, waches und keckes kleines Mädchen. Ich hätte unserem Nationalmaler gar nicht zugetraut, dass er in einem kleinen Mädchen so viel Stärke sehen und malen kann.
Doch Albert Anker wusste, was er tat. Der Schweizer Maler hatte nämlich selbst sechs Kinder und er hat sehr gerne kleine Menschen gemalt. Von den 600 Bildern seines Lebenswerks waren auf rund 250 Gemälden Kinder abgebildet.
Aus heutiger Sicht erstaunt die Individualität, die er in den Babies gesehen hat, ihre Kraft und wie genau er hingeschaut hat beim Malen.