Versetzen wir uns in eine Schweiz, in der Chancengleichheit gelebt wird. Alle Menschen haben die gleichen Möglichkeiten, Rechte und Pflichten. Alle Individuen werden mit Respekt behandelt. Lebensmodelle können unabhängig vom Geschlecht gewählt und gelebt werden. Wir haben Lohngleichheit, Gewaltfreiheit, eine faire Verteilung der unbezahlten Arbeit, die Individualbesteuerung und eine ausgeklügelte Elternzeit. Mensch ist einfach Mensch. Die Geschlechtervielfalt ist akzeptiert. Und die Schweiz ein Ort des Zusammenhalts.
Tönt illusorisch? Vielleicht ein wenig. Aber weit davon entfernt sind wir nicht.
Geduld lohnt sich
Der Weg dorthin ist aber sicherlich nicht nur einfach und in der Schweiz auch selten schnell. Fortschritt ist immer auch ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozess. Dieser braucht Zeit, eine offene Debatte und häufig auch Geduld. Diverse Errungenschaften zeigen aber, dass es sich lohnt, diesen Weg zu gehen. Ich möchte nur ein paar Beispiele nennen: Das Stimm- und Wahlrecht für Frauen im Jahr 1971, der Erwerbsersatz bei Mutterschaft 2005, die Annahme des Vaterschaftsurlaubs 2020 oder jüngst das grosse Ja zur Ehe für alle. In der Schweiz geht vieles länger, manches dauert meiner Meinung nach zu lange. Dafür ist es aber oft auch nachhaltiger. Unsere Entscheide sind gesellschaftlich tiefer verankert, davon bin ich persönlich überzeugt.