Marlene, Grillieren ist Männersache. Siehst du das auch so?
(lacht) Ich bin tatsächlich so aufgewachsen. Mein Vater hat nie gekocht und kann es auch nicht – höchstens mal ein Spiegelei. Aber wenn wir den Grill angeschmissen haben, dann hat er das gemacht. Ich glaube, dass diese Rollenverteilung auch in anderen Familien immer noch die Regel ist. Aber nicht, weil es Frauen weniger interessiert. Sondern weil wir einfach so sozialisiert werden. Es ist eine Tradition, die wir aber durchbrechen können.
Du hast genau das getan. Als Inhaberin und Küchenchefin vom Restaurant Metzg in Zürich brennt dein Herz für die Fleischverarbeitung und -zubereitung. Woher kommt die Liebe zum Fleisch?
Das weiss ich gar nicht so genau. Aber in der Kochausbildung habe ich relativ viel mit Fleisch zu tun gehabt und gemerkt, dass ich sehr gerne damit arbeite. Insbesondere das Ausbeinen und Kochen machen mir Spass. Es fasziniert mich, wie sich das Fleisch verwandelt bei den verschiedenen Garprozessen. Und ich habe sehr gerne Tiere. Es interessiert mich, woher die Tiere kommen, wie sie aufwachsen. Dass ich das Fleisch dann sorgsam handhabe und zubereite, ist für mich ein logischer Zusammenhang.