Die Ursachen von Chancen(un)gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern fesseln mich, seit ich denken kann. Als Forscherin und Mitverfasserin des jährlichen Advance & HSG Gender Intelligence Report habe ich die einzigartige Chance, einem breiten Publikum näherzubringen, weshalb Frauen auch 50 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechtes so selten in die Führungsetagen der Schweizer Wirtschaft gelangen (laut dem diesjährigen GIR machen sie lediglich 17% des oberen und obersten Kaders aus!). Meine Hoffnung ist, dass unser Bericht Führungskräfte zum Reflektieren und Handeln anregt, dass sich die Spielregeln langsam ändern, ganz nach der Devise, «what gets measured gets done».
Forschung und Praxis im Dialog
Zahlen alleine sind aber noch nicht aussagekräftig. Es ist auch wichtig, die Datenauswertungen zu erklären und eine Geschichte zu erzählen, die möglichst viele Perspektiven mit einbringt. Die Auswertungen der HR-Daten haben wir beispielsweise dieses Jahr durch eine Umfrage unter Manager:innen in der Schweiz ergänzt. So können wir die Sichtweise der Frauen, über die wir schreiben, besser abbilden. Zudem integrieren wir jedes Jahr auch die neuesten wissenschaftlichen Studien zum Thema. Wissenschaft und Wirtschaft in einen Dialog zum Thema Chancengerechtigkeit zu bringen, ist wichtig, nur so können sie eine Wirkung entfalten. Erst wenn wissenschaftliche Studien zu gesellschaftlich wichtigen Themen wie Geschlechter(un)gleichheit für die Menschen in der Praxis zugänglich sind, kann sich etwas ändern.