Achermann lr Partnerwahl – Studie

Junge intolerante Frauen

Warum es gut ist, wenn junge Frauen bei der Partnersuche nicht allzu tolerant sind.

Am 8. März, dem internationalen Weltfrauentag, war das Parlament in Bern ausschliesslich von Frauen besetzt. Rund 200 Frauen aus der ganzen Schweiz nahmen an Vorträgen und Workshops über finanzielle Unabhängigkeit teil. In Erinnerung geblieben ist mir der Ratschlag von Veronica Weisser, Chief Investment Officer bei der UBS: Sie legte den jungen Frauen ans Herz, besonders vorsichtig zu sein bei der Partnerwahl. Weisser wies darauf hin, dass eine Partnerschaft mit Männern, die sich nicht gleichwertig an den Aufgaben im Haushalt beteiligen, langfristig zu finanziellen Schwierigkeiten und einem erhöhten Risiko für Altersarmut führen kann.

Die Zahlen stützen ihre Aussage: Frauen, die ihre Berufstätigkeit stark reduzieren oder ganz aufgeben, sind im Alter häufiger von Armut betroffen. Und diejenigen, die beruflich aktiv bleiben, aber den Grossteil der Hausarbeit übernehmen, laufen Gefahr, auszubrennen.

Und das alles nur, weil die Frauen in jungen Jahren nicht aufgepasst haben, mit wem sie eine Partnerschaft eingehen.

Die neuste Studie von Geschlechtergerechter hat belegt, dass jüngere Frauen weniger tolerant sind in der Partnerwahl als jüngere Männer. Das ist richtig so.

Sie handeln nämlich vernünftig, wenn sie das tun! Denn wenn ihnen der Partner nicht hilft bei der Kindererziehung, dann gefährdet das nicht nur ihre Lebensqualität während der Kinderphase, sondern ebenso ihre finanzielle Zukunft danach!

Die Umfrageergebnisse zeigen aber auch, dass Frauen unter 36 Jahren ein starkes Engagement für die Bekämpfung von Intoleranz haben – 55 Prozent halten dies für sehr wichtig. Dies steht im Gegensatz zu nur 26 Prozent der jungen Männer, die eine ähnliche Haltung einnehmen.

Auch dies ist aus meiner Sicht total verständlich, denn wenn Frauen einen anderen als den traditionellen Lebensentwurf mit Kindern leben wollen, dann sind sie auf die Unterstützung des Umfeldes angewiesen.

Für Frauen bedeutet «zu viel Toleranz», einen drohenden Angriff auf ihre Rechte. Das sind Rechte, die die Frauen in der Schweiz, noch gar nicht so lange haben. Es ist also auch verständlich, dass Frauen, konservative Weltbilder als Angriff auf ihre Freiheit empfinden können.

Achermann lr

Sophie Achermann ist Geschäftsführerin der Public Discourse Foundation und Vorstandsmitglied von Geschlechtergerechter.

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