Frauen waehlen Variante 2 Politik – Studie

Frauen wählen anders als Männer

Wäre in der Schweiz im Herbst 2025 gewählt worden, hätten die Parteien an den Polen zugelegt – und die Geschlechter unterschiedlich gewählt. Vor allem jüngere Frauen haben deutlich andere Parteipräferenzen als junge Männer.

Der neue SRG Wahlbarometer zeigt: Wenn die nationalen Wahlen 2025 stattgefunden hätten, wäre die SVP auf etwas über 30 Prozent Wähleranteil gekommen. Das sind noch einmal 2,5 Prozentpunkte mehr für die grösste Partei der Schweiz als bei den letzten nationalen Wahlen 2023. Im Vergleich zu 2023 hätte aber auch das linke Lager, bestehend aus SP und Grünen, leicht zugelegt. Stimmenanteile verloren hätten hingegen gemäss aktueller Wahlabsicht vor allem die GLP und die FDP, auch die Mitte hätte leichte Einbussen verzeichnet (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Wähleranteile der Parteien gemäss aktueller Wahlabsicht und Veränderungen im Vergleich mit den Wahlen 2023

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«Welche Partei würden Sie hauptsächlich wählen, wenn am kommenden Wochenende in der Schweiz Nationalratswahlen wären?»

Die Umfrage bestätigt einen Trend aus vergangenen Wahlen: Frauen und Männer in der Schweiz haben unterschiedliche parteipolitische Vorlieben, wenn es um die Parteienwahl geht (vgl. Abbildung 2).

Die Zentrumsparteien Mitte, EVP und GLP werden von Frauen und Männern praktisch gleichermassen unterstützt. Doch während ein Drittel der Frauen rot-grüne Partien wählen würden (34%), gibt nur ein Viertel der Männer an, diesen Parteien ihre Stimme geben zu wollen (24%).

Umgekehrt werden die Parteien im rechten Spektrum deutlich häufiger von Männern als von Frauen gewählt. Jeder dritte Wähler unterstützt die SVP. Die FDP kommt auf 15 Prozent Wähleranteil bei Männern. Im Total wählt somit jeder zweite Mann eine Rechtspartei (49%), bei den Frauen sind es zwei von fünf (40%). Konkret gäben 28 Prozent der Frauen ihre Stimme der SVP, die FDP käme auf zwölf Prozent Wählerinnenstimmen.

Abbildung 2: Wähleranteile aktuelle Wahlabsicht – nach Geschlecht

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«Welche Partei würden Sie hauptsächlich wählen, wenn am kommenden Wochenende in der Schweiz Nationalratswahlen wären?»

Das Wahlverhalten von Frauen und Männer unterscheidet sich somit vor allem in Bezug auf die politischen Pole. Die Parteien auf der linken Seite erreichen mehr Wählerinnen als Wähler, während die Parteien auf der rechten Seite mehr Wähler als Wählerinnen haben. Die Unterschiede betragen jeweils rund zehn Prozentpunkte.

Abbildung 3: Wähleranteile aktuelle Wahlabsicht – nach Geschlecht und Altersgruppe

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«Welche Partei würden Sie hauptsächlich wählen, wenn am kommenden Wochenende in der Schweiz Nationalratswahlen wären?»

Am deutlichsten ausgeprägt sind diese Unterschiede in den jungen Wählerschaften, wie Abbildung 3 zeigt. Die geäusserte Wahlabsicht für die Parteien am linken Pol ist bei jungen Frauen zwischen 18 und 35 sechs (Grüne) respektive neun Prozentpunkte (SP) höher als bei jungen Männern. Die Präferenz für die SVP zeigt genau das Gegenteil: Die Wahlabsicht der jungen Männer für die SVP liegt um zehn Prozentpunkte höher als die der gleichaltrigen Frauen. Die anderen Parteien erreichen minim mehr jungen Männer als junge Frauen.

In der Altersgruppe der 36-50-Jährigen zeigt sich vor allem bei der SVP ein gender gap. Generell ist die SVP bei keiner Wählergruppe beliebter als bei Männern mittleren Alters. So liegt denn auch die Wahrscheinlichkeit der 36 bis 50-jährigen Männer, SVP zu wählen, neun Prozentpunkte höher als die von gleichaltrigen Frauen.

Die SP erhält derweil von allen Generationen mehr Unterstützung bei Wählerinnen als bei Wählern. Die Grünen zwar auch, doch die Unterschiede der Geschlechter sind bei den Wählergruppen über 35 nur noch minimal.

Erwähnenswert ist auch, dass sich bei der Gruppe der Wählenden über 50 auch bei der FDP ein Geschlechtergraben feststellen lässt. Die Liberalen werden von etwas mehr Männern als Frauen gewählt.

Elia Heer und Sarah Bütikofer sind Mitautor*innen des Wahlbarometers 2025.

Referenz:

Hermann, Michael, Sarah Bütikofer, Elia Heer und Simon Stückelberger (2025). SRG SSR Wahlbarometer Oktober 2025. Zürich: Sotomo.

06.11.2025