Vor fünf Jahren hat Caroline Criado-Perez, eine Autorin und Rundfunkjournalistin aus London, als damals 35-jährige die Welt aufrütteln wollen. Ihr Werk mit dem deutschen Titel «Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert» geht der These auf den Grund, dass Daten über Männer nach wie vor den Grossteil unseres Wissens ausmachen, was für Frauen unerwünschte, diskriminierende, schmerzhafte, ja sogar tödliche Folgen habe. Sie zeigt dies in ihrer umfangreichen Arbeit anhand zahlreicher Beispiele aus Politik, Technologie, Arbeitswelt, Stadt- und Verkehrsplanung, Kultur, Medien und medizinischer Forschung.
Schockierend sind die Beispiele aus der Medizin. Caroline Criado-Perez postuliert, dass das Fehlen geschlechterdifferenzierter Daten die Fähigkeit, Frauen sinnvollen medizinischen Rat zu erteilen, beeinträchtige. Weshalb sterben mehr Frauen als Männer an einem Herzinfarkt? Weshalb ist die spezifische Wirkung einer riesigen Zahl von Medikamenten auf Frauen schlicht unbekannt? Und wie kommt es, dass wir erst seit ein paar wenigen Jahren das Wort Endometriose einordnen können, obwohl unzählige Frauen seit je während der Menstruation deswegen an oft unglaublichen Schmerzen leiden?
Die Autorin war eine der Stimmen, die dazu beigetragen haben, dass diese gravierenden Missstände benannt und bekannt werden. Und wie erfreuliche Beispiele aus diesem Jahr zeigen, kam Bewegung in die Medizin: