Männer müssen im Krieg ihr Land verteidigen, werden dabei aber als Soldaten zu Kriegsopfern. Nicht nur ihre Körper werden im Krieg angegriffen – auch ihre Männlichkeit.
Im Krieg kann sexuelle Gewalt auch gegen Männer eingesetzt werden, um deren ‘Männlichkeit zu brechen’. Diese Kriegsgewalt wird allerdings kaum je benannt, weil Männer nicht als typische Opfer betrachtet werden und das Thema für Männer besonders stark stigmatisiert ist. Gemäss aktuellen Informationen seitens der UNO ist etwa die sexuelle Gewalt an meist männlichen Kriegsgefangenen ein fester Bestandteil der israelischen Kriegsführung gegen die palästinensische Bevölkerung.
Feindbild: ‘Der böse Mann’
Feindbilder und Kriegssymbolik leben von Genderstereotypen. Der gegnerische Soldat wird als „hyper-männlich“ dargestellt – aggressiv, skrupellos, gewalttätig, frauenfeindlich. Das wiederum rechtfertigt das harte Vorgehen gegen ihn im Krieg. Solche Narrative instrumentalisieren verbreitete Rollenbilder der Geschlechter. Das Bild des ‘bösen, gewalttätigen Mannes’ wird daher auch in Friedenszeiten aufrechterhalten. Es dient dazu, gewisse Gruppe von Männern als Feindbild zu sehen und in ein schlechtes Licht zu rücken. Beispielsweise die vielen jungen Männer, die aus Afrika oder Zentralasien nach Europa flüchten.
FrauenundKinder: Wer gilt als Opfer?
Während Männer pauschal als Aggressor oder als Beschützer betrachtet werden, gilt für Frauen das Umgekehrte: Auch erwachsenen Frauen wird eine kindesartige Unschuld zugestanden und in Konflikten werden sie zusammen mit den Kindern und anderen schwachen Bevölkerungsgruppen zur Kategorie «FrauenundKinder» (womenandchildren)
zusammengedacht.
Die Expertin zu Militarisierung und Geschlecht, Cynthia Enloe, kritisiert, dass diese Kategorie über eine binäre Vorstellung funktioniere, die auf der einen Seite Männer als stark, aktiv und aggressiv darstelle, während Frauen auf der anderen Seite als schwach, passiv, unschuldig und schützenswert verstanden werden.
Umso heftiger fallen die Reaktionen aus, wenn im Krieg auch Frauen zu Täterinnen werden. So war die Welt schockiert, als im Jahr 2004 Aufnahmen von amerikanischen Soldatinnen an die Öffentlichkeit gelangten, die diese dabei zeigen, wie sie im Irak Häftlinge folterten.