Seit zwölf Jahren bin ich auf Instagram unterwegs und beobachte, wie feministische Stimmen die Plattform bereichern. Sie eröffnen neue Perspektiven, klären auf und schaffen Räume, die in traditionellen Medien oft fehlen. Feministische Accounts leisten einen wertvollen Beitrag, um wichtige Themen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen – und das auf kreative, oft mutige Weise.
Im Folgenden stelle ich fünf Profile weitere vor, die nicht nur inspirieren, sondern auch einen frischen Blick auf feministische Themen werfen – und die meiner Meinung nach ein Follow absolut wert sind.
Klartext zu sexualisierter Gewalt
Der Account von Agota Lavoyer, Expertin für sexualisierte Gewalt und Opferberatung, ist für mich unglaublich wertvoll. Die Autorin der Bücher «Jede_Frau» und «Ist das okay?» erklärt komplexe Themen zu sexualisierter Gewalt klar, verständlich und anschaulich – ihre Aufklärungsarbeit löst Aha-Momente aus.
«isch doch nid so schlimm»
Der Instagram-Account @buetzer_inne wurde von drei Frauen gegründet und bietet Frauen eine Plattform, um Erfahrungen mit Sexismus im Arbeitsalltag aus verschiedensten Berufsgruppen zu teilen. Von der Lehrwerkstatt bis ins Grossraumbüro – hier teilen Frauen anonym, was sie tagtäglich erleben: abwertende Kommentare, stereotype Erwartungen oder offene Benachteiligungen. Das Motto: «Bei uns dürft ihr euch auskotzen.»
Aufklärung mit Ästhetik
Mädelsabende ist ein Instagram-Account des deutschen Content-Netzwerks funk (ARD/ZDF), der feministischen Themen für junge Frauen aufgreift. Die Inhalte zu mentaler Gesundheit, Feminismus und Beziehungen überzeugen durch klare Botschaften und ansprechenden Grafiken.
Zwischen Gags und Grenzen
Der Instagram-Account @uncover_comedymaenner nimmt den SRF-Podcast «Comedymänner» von Stefan Büsser, Aron Herz und Michael Schweizer unter die Lupe. Durch ausgewählte Ausschnitte deckt er problematische Inhalte auf – kritisch, direkt und aus feministischer Perspektive. Ein wichtiger Kanal, der aufzeigt, wo Humor aufhört und Diskriminierung beginnt. Gerade im Anbetracht der Streichung des SRF-Podcasts «Zivadiliring» ist er unglaublich wichtig und regt zum Nachdenken an.
Ein schmerzlicher Abschied
Der SRF-Account We, Myself & Why stellte Frauen und ihre Lebenswelten in den Mittelpunkt – mit Geschichten, Fragen und Antworten, die oft fehlen. Ob die Psychologin Stephie, die über Nein-Sagen, sexuelle Fantasien oder Mansplaining aufklärt, oder berührende Porträts: Der Kanal bot Aufklärung und Orientierung.
Trotz 29'000 Followern und einer Petition mit über 4700 Unterschriften wurde der Account am 2. Dezember von SRF eingestellt – ein Entscheid im Rahmen von Sparmassnahmen. Noch sechs Monate bleibt der Content online. Die Autorin Lisa Christ bringt das Ende des unglaublich wichtigen Kanals in einem Instagram-Post auf den Punkt: «Der Abbau von kulturellen, diversen, jungen und oft weiblich geprägten Inhalten, die in der Schweizer Medienlandschaft bisher schmerzlich gefehlt haben und die von anderen Formaten nicht ersetzt werden können, ist eine grosse Schande.»