Teilzeit rechtfertigen?

Mütter mit schulpflichtigen Kinder müssen sich oft rechtfertigen. Das gilt für alle, also für die, die nicht erwerbstätig sind ebenso wie für diejenigen, die Teilzeit oder voll arbeiten. Gemäss unserer neusten Sotomostudie zu Teilzeit trifft diese Aussage auf 60% aller Mütter mit betreuungspflichtigen Kindern zu.

Interessanterweise gibt es mittlerweile auch einen steigenden Druck auf die Väter, denn 46% aller Väter mit betreuungspflichtigen Kindern geben an, dass sie sich für ihr Erwerbsarbeitspensum manchmal rechtfertigen müssen.

Anders ist das bei Frauen oder Männer ohne betreuungspflichtige Kinder. Sie werden etwa gleich selten nach dem Grund für ihr Arbeitspensum gefragt. Das ist interessant, denn Frauen und Männer ohne Betreuungspflichten sind nicht im gleichen Umfang erwerbstätig.

Interessanterweise ist der Unterschied bei den Frauen, die in Partnerschaften leben am höchsten.

Während Männer mit erwachsenen Kindern meist Vollzeit arbeiten, stocken also die Frauen nach der Kindererziehung ihr Pensum nicht auf. Auch wenn die Kinder gross sind, arbeiten Frauen, die in einer Partnerschaft stecken im Durchschnitt nur zu einem Pensum von 58 %.

Warum stocken Sie ihre Erwerbsarbeit nicht auf? Frauen ohne Kinder arbeiten nämlich im Schnitt 82%.

Könnte es sein, dass hier in unseren Köpfen noch alte überkommene Vorstellungen, von der Partnerschaft als Versorgerinstitution herumschwirren?

Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir bei der Diskussion über Teilzeitarbeit nicht nur immer über die Mütter und Väter mit schulpflichtigen Kindern reden, sondern auch einmal über die Frauen ohne schulpflichtige Kinder.

Die Frage, warum sie ihr Pensum nicht aufstocken, ist nämlich berechtigt. Ich bin jedenfalls gespannt auf die Antworten.