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Zusammenhalt dank Empathie-Initiative

Im Kleinen hören wir einander nicht mehr zu. Im Grossen bröckelt der Zusammen-halt der Gesellschaft. Das will die Empathie-Initiative ändern.

Vor zwei Jahren haben Sonja Wolfensberger und Tanja Walliser die Empathie-Initiative ins Leben gerufen. Der Kerngedanke der Initiative ist, dass eine Gesellschaft als Ganzes funktionieren muss, auch wenn sie aus unterschiedlichsten Personen mit sich widersprechenden Haltungen besteht. Das gelingt aber nur, wenn die einzelnen Mitglieder einer Gesellschaft ohne Voreingenommenheit auf andere zugehen und sich auf andere Personen einlassen. Und genau an diesem Punkt setzt die Initiative an: dass wir uns trotz gänzlich anderer Überzeugungen einander nähern und zu verstehen versuchen sollen.

Empathie definiert die Initiative als Zustand, in dem sich jemand auf die Erlebniswelt einer anderen Person einlässt. Die Empathie-Initiative ist daher auch gar nicht als Volksinitiative im politischen Sinn zu verstehen ­– oder zumindest noch nicht. Sondern als Anstoss eines Wandels in Richtung einer Gesellschaft, in der man sich gegenseitig zuhört und näher zusammenrückt. Empathie zu zeigen bedeutet, sich auch auf Menschen einzulassen, die eine andere politische Meinung vertreten.

«Jemandem auch dann noch zuzuhören, wenn du völlig anderer Meinung bist, um gemeinsam Konflikte lösen zu können – das sind Fähigkeiten, die eine funktionierende Gesellschaft braucht.»

Tanja Walliser, Initiantin der Empathie-Initiative

Tanja Walliser ist der Meinung, dass Empathie und Konfliktlösung Teil des Lehrplans an Schulen sein sollten. Diese Fähigkeiten zu entwickeln müsste ihrer Ansicht nach zum Kernauftrag der politischen Bildung in einer Demokratie gehören. Tanja Walliser und das Team der Empathie-Initiative nehmen die Bildungsarbeit aber vorerst selbst in die Hand und veranstalten regelmässig Workshops in verschiedenen Schweizer Städten.

Bei ihren Workshops geht es nicht nur darum, Fähigkeiten der Konfliktlösung zu erlernen, sondern auch Menschen zu vernetzen. Denn erst durch Netzwerke von verschiedensten Personen, die alle über die Fähigkeit verfügen, Empathie zu fördern und zu stärken, kann sich die Bewegung erst so richtig durchsetzen.

Um der Idee einer empathischen Gesellschaft näher zu kommen, produziert das Team auch Narrativarbeit, beispielsweise die Sendung «Empathie Initiative», die ihre gesellschaftlichen Visionen greifbar machen soll.

«Ich will nicht in einer Geldbeziehung mit dir sein, sondern in einer menschlichen»

Tanja Walliser

Einer der Werte der Initiative ist es, inklusiv zu sein ­– auch finanziell. Das heisst ganz konkret, dass für die durch das Initiativ-Team gebotenen Angebote kein Geld bezahlt werden muss. Ihr Wirtschaftsmodell basiert auf der Schenkökonomie. Dies ist ein Konzept aus der Anthropologie, das vor allem bei indigenen Kulturen oder auch innerhalb von Familien bekannt ist. Das Team der Empathie-Initiative steht somit nicht aufgrund von Geld mit den interessierten Menschen in Kontakt, sondern aufgrund der gemeinsamen Beziehung.

Wer sich der Initiative anschliessen möchte, kann dies hier tun.

Interview von Nadja Heinsius, sie ist Autorin bei Geschlechtergerechter