Neue Freiheiten für Paare
In den vergangenen Jahrzehnten haben Paare neue Freiheiten erlangt. Sex vor der Ehe ist zur Normalität geworden, noch zur Jugendzeit meiner Eltern war vorehelicher Sex tabu und es wurde als Schande angesehen, wenn eine Frau vor der Eheschliessung schon schwanger war.
Im Zuge der 68er Bewegung wurde auch das Zusammenleben von Paaren ohne Trauschein möglich und später alltäglich. Konkubinatspaare geniessen bis heute sogar steuerliche Vorteile, sie werden allerdings sozialversicherungsrechtlich im Todesfall oder bei einer Trennung benachteiligt.
Die grössere Offenheit gegenüber unverheirateten Paaren erstreckte sich auch auf gleichgeschlechtliche Paare. Seit 2007 können sie ihre Partnerschaft auch staatlich registrieren lassen in Form einer eingetragenen Partnerschaft. Letztes Jahr wurde die Ehe für alle vom Volk klar angenommen, damit werden gleichgeschlechtliche Paare vor dem Standesamt gleichbehandelt wie heterosexuelle Paare.
Chance für neue Lebensformen
Es brauchte viel Mut und persönliches Engagement von vielen Menschen, um die enge Vorstellung von Paaren als Ehepaaren zu durchbrechen, aber die Anstrengungen haben sich gelohnt, denn noch nie waren die Gestaltungsmöglichkeiten für Beziehungen zwischen Menschen so gross wie heute.
Moralische Beurteilungen, die früher die Paarbildung streng reglementierten sind einer grossen Offenheit und Toleranz gewichen. Auch in ländlichen Gebieten können gleichgeschlechtliche Paare heute unbehelligt leben. Religionszugehörigkeit spielt bei der Partnerwahl kaum mehr eine Rolle und auch Verbindungen zwischen Einheimischen und Partnerinnen oder Partnern aus dem Ausland werden gut akzeptiert. Natürlich leben wir noch nicht im Paradies, Gehässigkeiten kommen vor, aber die Voraussetzungen für gleichberechtigte und faire Partnerschaften sind da.
Es gilt also den individuellen Handlungsspielraum zu nutzen.