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Milchjugend – falschsexuelle Welten?!

Die Milchjugend ist die grösste Jugendorganisation für lesbische, schwule, bi, trans, inter und asexuelle Jugendliche in der Schweiz. Was steckt hinter der Organisation?

Die Milchjugend. Sie ist die grösste Organisation für lesbische, schwule, bi, trans, inter und asexuelle Jugendliche in der Schweiz. Seit zehn Jahren engagieren sich queere Jugendliche aktiv im Verein um neue Welten zu schaffen. «Welten», so bezeichnet die Milchjugend ihre Projekte selbst. Welten, die nicht mit heteronormativen Geschlechter-, Sexualitäts- und Beziehungskonzepten unserer Gesellschaft geprägt sind. Welten, in denen sie sich frei fühlen und es Raum zum Ausprobieren gibt.

«Für alle dazwischen und ausserhalb. Für Jugendliche, die die Welt verändern wollen und die sich Welten gestalten wollen, welche so gar nicht normal sind - falschsexuelle Welten eben.»

Slogan der Milchjugend

In diesen Welten der Milchjugend bauen die Aktivist*innen im übertragenen Sinn eine ganze Welt auf, so wie sie ihnen eben gefällt. Die Welten werden von Anfang bis Ende von queeren Jugendlichen organisiert und gestaltet. Diese Welten sollen nicht geprägt sein von einengenden Normen und Wertvorstellungen.

Doch woher kommt nun die Bezeichnung als «falschsexuell»? Genau hier kommt laut Vorstandsmitglied Gino Rösselet die Kampfansage ins Spiel. Die Selbstbezeichnung als falschsexuelle Jugendliche löse häufig Stirnrunzeln aus. Angelehnt an den englischen Begriff «queer» solle aber mit dem Begriff «falschsexuell» ausgedrückt werden, dass die heteronormative cis Gesellschaft queere Menschen immer noch als falsch anschaut. Diskriminierung und Gewalt gehören immer noch zum noch Alltag. Der Slogan sei eine Selbstbezeichnung und auch eine Kampfansage.

«dem «falschsexuell» beschönigen wir keine Umstände, sondern benennen sie so wie sie sind und wir empowern uns selbst auch gleichzeitig damit. Wir wollen nämlich nicht normal sein, wir sind falsch und das ist auch gut so.»

Gino Rösselet, Vorstandsmitglied der Milchjugend

Dabei geht es um Vernetzungsarbeit. Queere junge Menschen sollen bei einem emanzipatorischen Engagement von anderen Jugendlichen unterstützt werden. Es geht aber auch um gesellschaftliches Engagement und die Stärkung des Selbstbewusstseins.

Konkret: Die Milchjugend schreibt und gestaltet eine eigene Zeitschrift (Milchbüechli), organisiert eigene Barabende (Milchbar), regelmässige Partys (Molke), einen gemeinsamen Auftritt der Jugend an den Prides in der Schweiz (Jugendpride) und noch vieles mehr.

«Wir kümmern uns nicht darum, was die anderen über uns sagen.
Wir werden uns nie rechtfertigen.
Wir wollen uns wehren.
Sie nennen uns schwuchtlig,
verkehrt oder pervers?
Wir sind stolz drauf, so falsch zu sein.
Auch du kannst stolz auf dich sein, so wie du bist.»

Slogan der Milchjugend

Wie würde denn eine geschlechtergerechtere Welt für die Milchjugend aussehen? Queere Lebensweisen müssten überall auftauchen. Dass eine junge trans Frau nicht Angst davor haben muss, sich zu outen. Das alle Menschen mit Geschlecht spielen können wie sie wollen, ohne negative Erfahrungen dabei zu erleben.

www.milchjugend.ch

Lena Schibli, Mitglied der Redaktion #geschlechtergerechter