David

Was Männer wollen

Wie wollen Männer wahrgenommen werden? Was finden sie zur Geschlechterdebatte, wie zufrieden sind sie? Hier ein Bericht mit Zahlenmaterial von Sotomo.

Bis jetzt haben die Männer in der Geschlechterdebatte keine grosse Rolle gespielt. Sie wurden allenfalls als Täter oder als Verhinderer von Gleichstellung kritisiert, aber sie traten eher wenig aktiv in Erscheinung. Dennoch ist auch auf Männerseite in den vergangenen Jahren sehr viel geschehen. Die Zeit der Verunsicherung punkto Männlichkeit ist vorbei. 64% aller Männer haben heute eine klare Vorstellung über ihr Mannsein. Wobei ältere Männer eher traditionelle Männlickeitsvorstellungen in den Vordergrund stellen und jüngere sich offener und suchender wahrnehmen.

Männer wollen als freundlich wahrgenommen werden

Über 80% aller älteren Männer wollen vom Umfeld als freundlich wahrgenommen werden und nur etwa die Hälfte bezeichnet sich als «mit sich im Reinen» Jüngere Männer legen etwas weniger Wert darauf, freundlich rüberzukommen, dafür ist es für mehr als die Hälfte wichtig, mit sich im Reinen zu sein. Attribute wie intelligent und selbstsicher sein spielen für eine Mehrheit der Männer eine wichtige Rolle. Einfühlsam, fürsorglich und körperlich attratkiv zu wirken ist nur für eine Minderheit von ca. 35-45% wichtig. Nur 10 Prozent der Männer zwischen 35 und 64 wollen als maskulin wahrgenommen werden, bei den über 65 Jährigen sind es gerade noch 4 %. Auch Strebsamkeit und Virilität, Karriereorientierung und Dominanz gehören für die allermeisten Männer zu den Eigenschaften, die sie nur ungern als Beschreibung von sich hören.

Nur 10% der Männer zwischen 35 und 64 wollen von ihrem Umfeld als maskulin wahrgenommen werden

Sotomo Studie Annabeau

Männer wollen reden über Geschlecht

55% der Männer finden die Geschlechterdebatte wichtig bis sehr wichtig. Bei den jüngeren Männer ist der Anteil noch höher. Dies zeigt klar, dass sich die Männer auch an der Geschlechterdiskussion beteiligen möchten. 53% aller jungen Männer zwischen 16 und 24 bezeichnen sich als Feministen, bei den 35-44 jährigen Männern sind dies noch 41%.

Viele Männer wollen weniger arbeiten

Etwas weniger als die Hälfte aller Männer sind mit mit ihrem Erwerbspensum zufrieden.(43%). 44% der Männer wollen weniger arbeiten als jetzt, aber der Arbeitgeber oder die finanzielle Verantwortung als Ernährer lässt dies nicht zu. Diese Zahl zeigt ein wichtiges Debattenthema an: nämlich die Aufteilung der Erwerbsarbeit. Aus der Annabelle Frauenbefragung von Sotomo wissen wir, dass heute noch mehr als die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen nicht genug verdienen um ihren Lebensunterhalt allein bestreiten zu können.

Männer wünschen sich gepflegte Frauen mit Tiefgang, die nicht sehr eifersüchtig sind

Männer finden Ungepflegtheit die schlimmste Eigenschaft ihrer Partnerin. (72%) Bei den homosexuellen Männern empfinden sogar 78% Ungepflegtheit als Abtörner. Interessanterweise wollen Männer auch keine oberflächlichen Partnerinnen oder Partner. 61% der heterosexuellen Männer mögen Frauen mit Tiefgang. Während nur 19% aller Männer angeben, sie mögen es nicht, wenn ihre Partnerin zu hohe Erwartungen im Haushalt stellt. Wichtiger ist es den Männern, dass ihre Partnerin ihre Meinung auch mit einbezieht. (51%)

Männer empfinden Ungepflegtheit als die unattraktivste Eigenschaft für ihre Partnerin

Sotomo Studie Annabeau

Männer sind zufrieden, ausser im Sexleben

Vier von zehn deutschschweizer Männer wollen mehr Sex, zwei von zehn sind der Ansicht, ihr Sexleben sei früher besser gewesen und ca. 20% aller heterosexuellen Männer hätte gerne anderen Sex. Im Durchschnitt ist ca. ¼ aller Männer mit ihrem Sexleben zufrieden.

Auch Männer haben nicht immer den Sex so wie sie sich ihn wünschen: 67% der Männer geben an, schon ein sexuelles Erlebnis gehabt zu haben, auf das sie im Nachhinein liebber verzichtet hätten. 35% kennen das Gefühl, Sex zu haben, nur um dem anderen einen Gefallen zu tun und 12% hatten schon mal Sex ohne ihre Einwilligung.

Das Mannsein ist für Männer nicht so wichtig

Für 60% der Frauen ist das eigene Geschlecht ein wichtiger Teil ihrer Identität, bei den Männern trifft das nur auf 49% zu. Nur 14% aller Männer schätzt sich als ausschliesslich männlich, nur 6% der Frauen als ausschliesslich weiblich ein.Die Geschlechteridentität der Männer ist breiter und weicher geworden. 12% aller Männer empfinden sich ebenso als männlich wie als weiblich, sie bezeichnen sich aber nicht als non-binär. Allerdings finen nur 32% der Männer Frauen attraktiv, die auch männliche Seiten haben, während umgekehrt 64% der Frauen Männer mit weiblichen Seiten attraktiv finden. Männer, die vor anderen weinen werden zunehmend auch von Männern respektiert und geschätzt. (52%)